italienischer Schriftsteller; führendes Mitglied des avantgardist. "Gruppo '63"; Werke u. a.: "Irrläufe. Hundert Romane in Pillenform", "An künftige Götter", "Giorgio Manganellis Lügenbuch"
* 15. November 1922 Mailand
† 28. Mai 1990 Rom
Wirken
Als Giorgio Manganelli in den sechziger Jahren in der italienischen Literaturszene auftauchte und in seiner 1964 erschienenen "Hilarotragoedia" den mit der Geburt beginnenden Absturz des Menschen in die Hölle schilderte, war er ein Außenseiter, der quer zu allen Zeitströmungen stand. Er brach mit der Tradition des realistischen Erzählens und entwarf seine Höllenvisionen in einem hochstilisierten und gelehrten Italienisch, das an das Vorbild des barocken Manierismus anknüpfte. In seinem Essayband mit dem programmatischen Titel "La letteratura come menzogna" (67; Die Literatur als Lüge) plädierte der Einzelgänger, der sich vom literarischen Betrieb stets fernhielt, für eine Literatur ohne Moral und soziale Relevanz, "deren einzige Wirklichkeit in der künstlichen Struktur ihrer Sprache bestehe" (NZZ 28.8.1987). Für M. war Literatur eine "irdische Magie", und des Dichters Arbeit bestand darin, abzuhorchen, was die Sprache von ihm will und sie "im köstlichen Gezänk mit den eigenen Eingeweiden" hervorzuholen. So empfand er den Dichter als einen ...